Liebe Leser*innen,
Von den Plänen der Ampel-Koalition zur Reform die Gemeinnützigkeitsrechts, die die drei Parteien SPD, Grüne und FDP in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart hatten, ist leider nichts umgesetzt worden. Das ist bedauerlich, denn die Hoffnungen waren groß. Die bittere Wahrheit ist nun, dass sich mit dem Ende der Ampel-Koalition das Fenster für eine Modernisierung des rechtlichen Rahmens der Zivilgesellschaft geschlossen hat. Es fehlen schlicht die politischen Konstellationen und Mehrheiten. Im Gegenteil, die Stimmen, die Zivilgesellschaft und Engagement als lästig, radikal, parteilich, grün oder ideologisiert diffamieren, nehmen zu und kommen nicht länger nur von den Rändern des politischen Spektrums. Hier fällt vor allem die CSU mit Aussagen in ihrer Bayern-Agenda auf.
#BTW25: Ein kurzer Blick in die Wahl- und Parteiprogramme
Die SPD und Die Linke fordern immerhin, dass das Gemeinnützigkeitsrecht modernisiert (SPD) bzw. reformiert (Die Linke) werden soll. Für eine Erweiterung des Zweckekatalogs insgesamt plädieren Die Linke und die Grünen. Die Möglichkeit zu gelegentlichen tagespolitischen Äußerungen über die Vereinszwecke hinaus, fordern konkret nur die Grünen und auch Die Linke. Die Anerkennung politischer Mittel im Gemeinnützigkeitsrecht als legitimer Ausdruck zum Erreichen der eigenen gemeinnützigen Zwecke fordern lediglich die Grünen und Die Linke. Die SPD, die Grünen und Die Linke bekennen sich zu einem Demokratiefördergesetz; die SPD und die Grünen darüber hinaus auch zur Initiative „Demokratie Leben!“. Die CDU möchte „Demokratie Leben!“ vom BMFSFJ ins BMI umsiedeln. Ob hier schon der Ressortverteilung, die üblicherweise am Ende der Koalitionsverhandlungen erfolgt, vorgegriffen wird, muss vorerst unbeantwortet bleiben. Sowohl für die CDU, die FDP und die Grünen ist der Bürokratieabbau ein wichtiges Thema. Die CDU fordert ein „Vereinspaket“; die FDP listet ein paar Maßnahmen auf, wobei nicht klar ist, wie geeignet sie sind, wirklich Entlastung zu schaffen. Die CDU, die SPD, die Grünen und die FDP fordern von zivilgesellschaftlichen Akteuren klare Bekenntnisse gegen Antisemitismus; die CDU knüpft diese an Förderungen; die FDP an das Bekenntnis zum Existenzrecht Israels.
Nicht weniger interessant ist, was fehlt. Trotz der Bekenntnisse zum Bürokratieabbau erwähnt kein Parteiprogramm eine Vereinfachung der ausufernden Regeln und Berichtspflichten bei öffentlichen Förderungen. Forderungen nach einer Vereinfachung der Registerpflichten für gemeinnützige Organisationen fehlen ebenso. Insgesamt bleibt dies hinter dem Notwendigen zurück. Deshalb sei hier Ruperts 12-Punkte-Programm empfohlen, das klare Forderungen an die nächste Bundesregierung stellt.
Erwähnt werden müssen jedoch die Forderungen der CSU, dass „alle Förderungen von Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) durch die Bundesregierung auf den Prüfstand“ gestellt werden müssten und es „keine Finanzierung linker Vorfeldorganisationen durch Steuermittel“ geben dürfe. Die CSU meint sich „gegen den ideologischen Umbau unserer Gesellschaft“ wehren zu müssen. In der Sache und im Sound kam das so bisher nur von der AfD. Im Parteiprogramm der CDU findet sich im Absatz über Linksextremismus folgender bezeichnender Zusatz: Milde dürften Personen nicht erwarten, „die das Eigentum Dritter nicht respektieren oder kritische Infrastrukturen angreifen.“ Sind damit schon Formen von Klimaprotest gemeint?
Apropos #Klimaproteste - #GreenLegalSpacesStudie2025
Gemeinsam mit Green Legal Impact Germany e.V., dem Institut für Humangeographie der Goethe-Universität Frankfurt am Main, dem Unabhängigen Institut für Umweltfragen e.V. und dem Institut für Protest und Bewegungsforschung und in Kooperation mit Amnesty International Deutschland e.V. hat die Maecenata Stiftung die Green Legal Spaces Studie 2025 mitverfasst. Die Studie zeigt auf, wie Versammlungen erschwert, Klimaproteste kriminalisiert und Aktivist*innen eingeschüchtert werden. Mehr dazu weiter unten und hier.
#eXit
Nachdem die Maecenata Stiftung schon vor rund einem Jahr ihre Aktivitäten auf X, vormals Twitter, pausiert hat, war es im Januar an der Zeit die Plattform endgültig zu verlassen. Wie viele Stiftungen und wissenschaftliche Einrichtungen zuvor, haben wir uns zum Rückzug entschlossen. Die aktuelle Ausrichtung der Plattform ist mit unseren Grundwerten Freiheit, Offenheit, Vielfalt, wissenschaftlicher Integrität und Transparenz nicht mehr vereinbar. Momentan ist die Maecenata Stiftung vor allem auf LinkedIn und auf BlueSky aktiv.
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